Unter dem Arbeitstitel Ton in Ton werden mit der Erhaltungs- und Erweiterungsmaßnahme im historischen Rathaus die Fayencen- und Keramik-Sammlung des Museums Kellinghusen mit einer der weltweit bedeutendsten Privatsammlungen historischer Tasteninstrumente zusammengeführt. Dabei werden die zunächst inhaltlich widersprüchlichen Sammlungsschwerpunkte bereits im Titel als Wortspiel miteinander verknüpft: Zum einen der Ton als Produktionsmittel der Keramik und zum anderen der Ton als musikalischer Klang. Ergebnis der Kombination wird eine modern und erlebnispädagogisch hochwertig gestaltete Ausstellung mit Fokus auf die alltags- und kunstgeschichtlich verbindenden Elemente der Exponate sein, die für Alt und Jung eine neue Herangehensweise an beide Themengebiete ermöglicht. Die weltweit einmalige Kombination dieser beiden Themenfelder in einem Gesamtausstellungskonzept zeichnet das Projekt als Leuchtturm in der Region und im Land aus.
Das Konzept der Ausstellung hat Modellcharakter für modern gestaltete Museen und wird als „Vorbild für andere Kommunen in Schleswig-Holstein“ bezeichnet. So wurde bei der Planung des barrierefreien Zugangs zu dem denkmalgeschützten Gebäude besonders auf eine zentrale und attraktive Eingangssituation für alle Besucher geachtet. Besonderer Wert wird auch auf die kinder- und familienfreundliche Museumspädagogik gelegt: Die multimediale Vermittlung der Inhalte ist ein entscheidendes Erfolgskriterium. Um den Museumsbesuch insbesondere für diese Zielgruppen zu einem unterhaltsamen und gleichzeitig lehrreichen Erlebnis zu machen, werden Elemente aus den Bereichen Gaming und Multidimensionalität von Beginn an eingeplant.
Das zukünftige Museum versteht sich als modernes, kommunales Kultur- und Dienstleistungszentrum mit gesellschaftlichem Bildungsauftrag. Zielgruppen aus dem Bildungsbereich sind Schulen, KiTas und andere regionale und überregionale Bildungseinrichtungen, darunter z. B. Volkshochschulen, aber auch die Hochschule für Musik und Theater Hamburg oder die kunsthistorischen und musikwissenschaftlichen Seminare der Universitäten Hamburg und Kiel. Die Kooperation mit den Hochschulen ist schwerpunktmäßig auf die Förderung junger Nachwuchskräfte aus den Bereichen Wissenschaft (z. B. Kunstgeschichte, Volkskunde, Musikwissenschaft) und der Musikpraxis (z. B. die seit Jahren aufstrebende historische Aufführungspraxis) ausgelegt.
Das Stadtmarketing und die integrierte Tourismus-Info arbeiten bereits jetzt eng mit dem Museum zusammen – zukünftig können beide Einrichtungen das Potential aus der Gemeinschaftsarbeit voll ausschöpfen. Die Stadt verspricht sich aus dem neuen Museum überdies positive Impulse für regionale Wertschöpfungsketten: städtische Einzelhändler sowie der Binnenland-Tourismus in der Region können maßgeblich profitieren.
Die Maßnahme sichert sowohl die Ausführung des öffentlichen Kulturauftrages der Kommune als auch durch die herzustellende Barrierefreiheit des Gebäudes und der Ausstellung die inklusive Teilhabe am Kulturleben der Stadt. Kulturpolitisch bilden Kunst, kulturelle Bildung und Geschichtskultur die Bezugsfelder. Der Ausbau des Rathauses zu einem Museum für Keramik und historische Tasteninstrumente sowie die Integration der Tourismus-Info und des Stadtmarketings bringt alle Handlungsfelder des öffentlichen Kulturauftrages zusammen und kann den Identifikationsprozess der Einwohner mit ihrer Stadt stärken. Das Konzept geht dabei über die „kulturelle Grundversorgung“ hinaus und bindet aktiv engagierte Menschen der Bürgerschaft mit ein. Die Stadt folgt damit dem grundsätzlichen Gedanken des Landes Schleswig-Holsteins, das die Förderung von Kunst und Kultur als „eine Kernaufgabe des demokratischen Gemeinwesens“ einstuft.
Die bautechnische Sanierung des Gebäudes ist für den Zeitraum 2021-2022 geplant, anschließend wird die Ausstellung einziehen.